Vor wenigen Tagen las ich diesen Beitrag von Anke, die in Norditalien lebt. Sie schrieb über die örtliche Gelateria und die stark gestiegenen Preise für Eis. Ich musste sofort an die Eisdiele in meiner Heimatstadt Lüchow denken. Cortina heißt die Eisdiele, seit über 60 Jahren wird sie von einer Familie geführt. Von November bis März ist die Eisdiele geschlossen, die Familie, so vermute ich, verbringt dann den Winter in Italien. Ein kluges Konzept!
Irgendwie ist das Corina Anlaufpunkt und ein identitätsstiftendes Merkmal geworden, zumindest ein meiner Familie. Kein Besuch bei meiner Familie ohne einen Abstecher ins Cortina. Und wenn es nur ein Eis auf die Hand ist, aber ein Eis muss ein. Einkauf auf dem Wochenmarkt – nur mit kurzem Abstecher ins Cortina. Im vergangenen Jahr, es war der 75. Geburtstag von meinem Vater, schrieb ich mit meiner Cousine Marie, die, wie ich, auch nicht mehr im Wendland lebt. Das Wochenende war Saison-Abschluss, wie sie mir schrieb. Klar, da mussten wir nochmal Eis essen.

Wenn ich Freund*innen mit nach Lüchow nehme, führe ich sie selbstverständlich ins Cortina. Und wenn ich diesen Freund*innen heute Bilder mit einem Eisbecher schicke, kommt sofort: “Cortina? Lecker!!”.
Das Eis ist aber auch zu gut, seit Jahren liefert das Cortina eine beständig hohe und gute Qualität ab. Eine weitere typische Eis-Situation: Ich fahre zu meiner Cousine Frauke, sie wohnt ein paar Dörfer weiter weg, dann heißt es: “Komm vorbei, die Kinder sagen, du sollst Eis mitbringen.”
Ein Ritual meiner Schulzeit war der Ausflug in die Eisdiele. Kurz vor den Sommerferien trabte die ganze Schulklasse in die Eisdiele, zusammen mit den Klassenlehrer oder der Klassenlehrerin. Dann gab es zwei Kugeln auf die Hand. “In der Waffel oder Becher?”
Dieses Konzept, eine Eisdiele in der Kleinstadt, betrieben von einer italienischen Familie, die den Winter in Italien verbringt, erscheint mir ein sehr westdeutsches. Ich frage mich gerade: Gibt es noch viele Eisdielen dieser Art?

Neben dem Klassiker Spaghetti-Eis kann ich auch sehr den Malaga-Becher empfehlen. Malaga ist ja auch so eine 80er-Jahre Eiscremesorte ich liebe es. Gut, ich mag Rosinen einfach sehr sehr gern und Rosinen in Schnaps eingelegt – was soll daran verkehrt sein?
Hallo Matti, schön, dass mein Beitrag dich dazu angeregt hat, deiner Lieblingseisdiele einen Text zu widmen. Mir gefällt an euren italienischen Eisdielen, dass man sich als Alternative zum Eis auf die Hand hinsetzen und diese Becher genießen kann, dazu einen Kaffee. Eisbecher gibt es hier in Italien meist nicht, wenn dann für die Touristen am See, aber ich war immer enttäuscht im Vergleich zu Deutschland. Dein Cortina erinnert mich an eine Diele in einem kleinen Örtchen in Bayern oder BaWü, auf der Rückfahrt waren wir von der AB abgefahren und haben dort Pause gemacht. Wir kamen natürlich mit den kalabresischen Betreibern ins Gespräch. Es ist beeindruckend, wenn so ein Geschãft auch über Generationen von einer Familie geführt wird, und zum Fixpunkt für einen Ort und Umgebung wird. Bellissimo!
Liebe Grüße, Anke